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Tanja Kodlin & Ramòn Graefenstein

SPLIT SCREEN | 2022

Performance, 50-60 min.

In ihrer Performance untersuchen Tanja Kodlin & Ramòn Graefenstein die klimatisch isolierende Funktion der Treibhausarchitektur als Konzept für die Produktion von Leben. In synchronen und leicht verschobenen Bewegungsabläufen verhandeln sie das Verhältnis von innen und außen. Dabei bewegen sie sich entlang der Glasscheiben, tasten Oberflächen ab und erproben Möglichkeiten der Nähe und Distanz anhand des sichtdurchlässigen Baustoffes. Welche Formen der Verbindung und gleichzeitigen Trennung sind möglich und wie können diese aufgelöst werden? Welchem Druck kann das Glas standhalten bevor es bricht? Mit akustischen Mitteln verschränken, verschieben und synchronisieren die Performer:innen das räumliche und zeitliche Verhältnis von Innen- und Außenraum. 

Dabei tragen sie selbst entworfene Schutzkleidung aus einem Gewebe aus Aramidfasern, das unter anderem in der Industrie sowie beim Militär und bei Rettungskräften zum Einsatz kommt. Das flammenbeständige Material schützt vor sogenannten thermischen Gefahren und dient als Schutzbarriere gegen Hiebe, Schnitte und Durchschnitte. Das Design der beiden Künstler:innen schränkt ihre Körper in ihrer Bewegungsfreiheit jedoch wiederum ein und verweist auf die Analogie zwischen der architektonischen Konstruktion und der von ihnen selbst entworfenen Kleidung als Schutzraum. Nur bestimmte Elemente können die Außenhaut des Treibhauses und das Gewebe der Schutzkleidung passieren. Wann schwingen die Notwendigkeit und das Bedürfnis nach Schutz und Abgrenzung in ein sich selbst beschränkendes Milieu um? Die Performance als Zustand thematisiert Momente von Isolation und Deplatierung sowie die Angst vor Kontamination und Verletzung, die einen Austausch unmöglich erscheinen lassen. 

Die Treibhausarchitektur dient dazu, Pflanzen vor der Witterung zu schützen und Wärme zu halten. In den Sommermonaten kann diese Funktion jedoch zu einer durchaus gefährlichen  Erhitzung führen. Vor welcher Art thermischer Gefahr kann ein Gewebe aus Aramidfasern schützen? Vor welcher nicht? 

Als Teil ihrer Performance werden Tanja Kodlin & Ramòn Graefenstein zusammen mit Besucher:innen und anderen Akteur:innen Wasser aus dem Rhein heranholen. In der gemeinsamen Aktion wird die Trennung zwischen Performer:innen und Publikum phasenweise aufgehoben. Wasser wird thematisiert als eine lebenswichtige und zugleich immer weniger selbstverständliche Ressource.  

 

www.tanja-kodlin.de
www.ramongraefenstein.com

 

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