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Friederike Haug

Candy for the Mind (Doğa) | 2022

mehrkanalige Soundinstallation, Endlosschleife

Seit 2018 sammelt die Künstlerin und Sprachwissenschaftlerin Friederike Haug gesprochene Namen in ihrem Audioarchiv Candy for the Mind. Die Sammlung von aktuell etwa 500 Namen hat sie hauptsächlich in Rumänien, in der Türkei und in Deutschland aufgezeichnet, wo sie Menschen gebeten hat, ihre Vornamen laut auszusprechen. In ihrem Langzeitprojekt beschäftigt sich Friederike Haug mit Fragen von Identität, der Qualität unterschiedlicher Stimmen sowie der phonetischen und semantischen Dimension von Sprache.

Was geschieht im Moment der Identifikation mit einem Namen? Spielt die Bedeutung des Namens dabei eine Rolle? Was verbindet Menschen, die den gleichen Vornamen tragen? In Candy for the Mind werden Namen zu akustischen Porträts sowohl von Individuen als auch von Gesellschaft. Für die Ausstellung HOWTO: USE NATURE hat Friederike Haug auf der Basis ihres Archivs eine mehr-kanalige Audioarbeit aus Namen mit Naturbezug zusammengestellt. In einzelnen Gesprächsfragmenten ist die Begegnung der Künstlerin mit Menschen zu hören, die sie auf der Straße oder auf öffentlichen Plätzen im Zuge ihres Projektes angesprochen hat. Aus Lautsprechern, die in einer Blumenwand installiert sind, erklingen ihre Stimmen und werden gemeinsam zu einem Gedicht.

Ökologische Bezüge kommen in Vornamen in unterschiedlicher Weise zum Tragen. Der türkische Vorname „Doğa“, den Friederike Haug im Titel ihrer Arbeit zitiert, bedeutet zum Beispiel „Natur“ oder „Lebewesen“.  „Liliana“ ist abgeleitet von „Lilie“, einer Blume, die in weißer Färbung in der Antike Schönheit und Reinheit symbolisierte. Die altgriechische Wortbedeutung von „Peter“ als „Fels“ evoziert Zuverlässigkeit und Stabilität. Auch Vornamen wie „Raluca“ (Lichtstrahl) und „Şafak“ (Sonnenaufgang) verweisen auf natürliche Phänomene und verorten menschliches Leben, Identität und Erfahrung im planetarischen Raum.


Vornamen erscheinen oftmals profan. Den eigenen Namen zu nennen ist etwas Alltägliches. In Candy for the Mind jedoch wird es zu einem performativen Akt und Fragen von Identität und Bedeutung gewinnen eine poetische Dimension.

 

www.friederikehaug.com

 

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