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Liza Dieckwisch

Ohne Titel (pink) | 2022

Silikon, Pigment, Aglaonema, Begonien, Buntnesseln, Caladien, Punktblumen, Mosaikblumen, Syngonien, Bewässerungssystem, variable Abmessung

Aus der Malerei kommend, beschäftigt sich Liza Dieckwisch in ihrer Arbeit Ohne Titel (pink) mit der Farbe Rosa zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit. Auf dem Boden unterhalb der im Treibhaus vorgefunden Passionsblumenwand hat sie einen See aus weiß, rosa und pink gefärbter Silikonmasse gegossen. Ausgangspunkt für die bodennahe Arbeit ist das organische Entstehen der Farbe Rosa in hypersalinen Seen. Die Art und Intensität der Gewässerfärbung werden von einer Reihe unterschiedlicher klimatischer und hydrologischer Faktoren bestimmt. Bei hohem Salzgehalt, hohen Temperaturen und intensivem Lichteinfall z.B. reichert die Grünalge Dunaliella salina große Mengen Carotinoide an. Diese natürlichen Farbstoffe sind auch für die Gefiederfärbung von Flamingos verantwortlich, die entsprechende Stoffe über Krebstiere in salinen Seen, ihrem natürlichen Lebensraum, aufnehmen. In den heißen Sommermonaten, wenn die Temperaturen ihren Höhepunkt erreichen, liegen rosafarbene Seen wie Fremdkörper in der Landschaft und evozieren je nach Kontext entweder romantische Phantasien oder erinnern an fleischfarbene Organe.

Im Treibhaus, das ursprünglich für die Aufzucht von Balkongewächsen genutzt wurde, hat Liza Dieckwisch mit dem Silikonsee sowie mit Zimmer- und Zierpflanzen eine surreale Modelllandschaft entworfen. Begonien, Buntnesseln, Punktblumen und weitere Gewächse, die zum Teil in das Silikon eingegossen sind, weisen eine hellrosa bis dunkelviolette Blattzeichnung auf. Abhängig von der jeweiligen Art und entsprechend des Standortes unterscheidet sich ihre Färbung, die auch als Variegation bezeichnet wird. Durch einen lokalen Mangel an Chlorophyll können grünweiße und gelbliche Flecken entstehen, während gleichmäßig oder zonal in die Außenhaut der Blätter eingelagerte Pigmente, wie eben jene Carotinoide, zusätzliche Farben und Farbzonen erzeugen können. 

Die Farbe Rosa in organischem Gewebe und Gewässerökosystemen ist auf natürliche Pigmente und Mikroorganismen zurückzuführen, die schon in fossilen Funden nachgewiesen werden konnten. Liza Dieckwisch konfrontiert die vielfältigen natürlichen Erscheinungsformen von Carotinoiden mit Assoziation zur Farbe Pink in zeitgenössischer Kultur. 

 

www.liza-dieckwisch.de

 

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