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Jungwoon Kim

tender hold | 2022

Silikon, Pigmente, Vibratoren

Mit ihrer ortsspezifischen Installation erforscht Jungwoon Kim das Verhältnis von Körper und Raum. Aus dem Metallgestänge des Gewächshauses, das wie ein Skelett die gläsernen Wandpaneele hält, hat sie an mehreren Punkten fleischfarbene, kinetische Silikon-Skulpturen von der Deckenkonstruktion aufgehängt. Als senkrechte Linien strukturieren sie den Raum, erscheinen wie eine Erweiterung und Mutation der bestehenden Architektur. Von einer Reihe unterschiedlicher Vibratoren werden die langen, elastischen Silikon-Seile in Bewegung versetzt. Sie summen, zittern und wirken dabei sowohl industriell als auch kreatürlich. Ist im rhythmischen Vibrieren der Sexspielzeuge die Funktion der Lustgeräte noch erkennbar? Kann die zweckgebundene Architektur des Glashauses sinnlich erlebt werden? Kann eine architektonische Konstruktion erregt werden?    

In ihrer künstlerischen Praxis beschäftigt sich Jungwoon Kim mit der Psychologie von Linien und Geraden in mondäner, städtischer Architektur. Ihre filigranen Skulpturen erscheinen wie Striche auf einem Blatt Papier, die sich dreidimensional verselbstständigt haben. Als feine Linien schneiden, definieren und formen sie den Raum und werden darin kraftvoll. Indem Jungwoon Kim Zeichnung, Skulptur und Architektur mit kinetischen Elementen verbindet, versetzt sie Trägerstrukturen in Bewegung, die unsere Lebenswelt stabil halten sollten. Zitternd und bebend erproben die Silikon-Skulpturen die Nervosität eines Lebens zwischen Glas und Metall. Die Elastizität vertikaler Linien hat etwas Beunruhigendes an sich. Architektur mutiert und entwickelt angetrieben von Lustgeräten ein Eigenleben. 

 

www.jungwoon.de

 

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